TAFEL HÖCHBERG e.V.
für den westlichen Landkreis Würzburg

TAFEL HÖCHBERG e.V.
für den westlichen Landkreis Würzburg

„Können wir nicht nächste Woche wieder kochen?“ Großes Wochenprojekt

  | Tafelaktion

Inspiriert von der Tafel-Deutschland-Akademie entschieden der Vorstand und die Helfer*innen der Tafel Höchberg sich an der Aktion „Ernährungsbildungsseminare für Kinder und Jugendliche“ zu beteiligen. Auf die Ausschreibung des Seminars meldeten 12 Eltern ihre Kinder für das Theorie-Praxis-Seminar in der ersten Osterferienwoche an. Motiviert für das Projekt wurden die Eltern schon in der Woche davor, als Mitarbeiterinnen der Tafel Deutschland vor dem Tafelgebäude ein Kochevent gestalteten und zum Probieren einluden. Den Tafelgästen schmeckten die gebratenen Gemüsetaler sehr gut.

Gespannt warteten die 12 Buben und Mädchen im Alter von 8 bis 14 Jahren am Morgen des dritten April auf den Beginn des Seminars im Pfarrheim von St. Norbert. Vielen Dank an die Pfarrgemeinde für die kostenlose Überlassung der Räume.

Die Geschäftsführerin der Tafel Höchberg, Magdalena Roßbach, hatte tagelang gut organisiert und vorbereitet. So konnte die Seminarleiterin von Tafel Deutschland auf ein gut bestücktes Equipment für die Theorie vertrauen. Viel Theorie wurde in dieser Woche verarbeitet und alle beteiligten sich engagiert. So füllten die Kinder die Ernährungspyramide des aid (Allgemeiner Informationsdienst) nach kurzer Zeit professionell mit passenden gesunden Lebensmitteln aus. Alle Ergebnisse wurden in die Theoriemappe eingetragen, die sich im Lauf der Woche immer mehr mit Ernährungstipps, Theoriegrundlagen und vielen Rezepten füllte. 

Ein großes Aha-Erlebnis hatten die Kinder am zweiten Tag, als es um den Zuckergehalt in Getränken ging. Sie lernten die Zutatenliste beliebter Getränke zu analysieren und rechneten den Zuckergehalt der Lebensmittel in die Menge von Zuckerwürfeln mit einem Gewicht von 3 g um, die im Getränk versteckt sind. Da war öfter zu hören: „Was so viel – das trink ich nicht mehr!“ Wenn ein 200 ml-Glas zur Hälfte mit 7 Zuckerwürfeln gefüllt ist, so ist das schon eindrucksvoll. 

Neben dem Brot-Praxistest wurden im Laufe der Woche noch weitere Geschmackstests durchgeführt. So verglichen und bewerteten sie den Geschmack von verschiedenen Brotsorten. 

Am dritten Tag stand das Thema Obst auf dem Plan. Mit verbundenen Augen mussten exotische Obstsorten erschmeckt werden, und der Geschmack von Dosenobst und frischem Obst wurde verglichen und bewertet. Solche Übungen liebten die Kinder besonders. Jeden Tag wurde mit Spielen und Quiz das Erlernte wiederholt und gefestigt. 

Nach der Theorie ging es mit „Hurra“ in die Küche, wo für jedes Kind schon ein Arbeitsplatz vorbereitet war. Drei Helfer:innen von der Tafel hatten alles sorgfältig hergerichtet, gaben den Kindern immer wieder Praxistipps und überwachten die Ausführung. So lernten sie das Waschen, Putzen, Schneiden und Raspeln von Obst und Gemüse nach den Grundlagen des Arbeitsschutzes, so dass Krallen- und Tunnelgriff und die Bezeichnung der Küchengeräte bald Selbstverständlichkeiten waren. 

Jeden Morgen war die erste Frage der Kinder: „Was kochen wir heute?“ 

Am ersten Tag wurden Wraps mit Gemüse, Quark und Kräuter gefüllt. Am zweiten Tag konnten die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Um die Erkenntnisse über wohlschmeckendes Brot auch praktisch umzusetzen, stellten sie Gemüsegesichter auf Broten her. Da wurden aus Paprikastreifen Münder gelegt, aus Karotten Augen gestanzt und aus Gurken Nasen gestaltet. Dann wurden ausgestanzte Gemüsescheiben miteinander kombiniert. Am dritten Tag, der unter dem Thema „gesundes Obst“ stand, wurde zur Hauptspeise, einem „Chili-sin-carne“, als Nachtisch eine große Schüssel Obstsalat zubereitet. Der vierte Tag stand im Zeichen der Vorbereitung des Besuchs der Eltern und der Vertreterin der Tafel Deutschland, Lena Knöchlein (Projektmitarbeiterin) „Tafel is(s)t gesund und nachhaltig“, die zum Essen eingeladen waren. Die Kinder deckten nach eigenen Vorstellungen den Tisch und zeigten beim Kochen der Tomaten-Gemüsesoße und der Nudeln, dass sie schon recht umsichtig und zielgerichtet arbeiten können.

Das Buffet bauten die Kinder ökonomisch auf. Stolz führten Sie ihre Eltern zu Tisch, wo die Pastateller dann noch mit frisch geriebenem Parmesan verfeinert werden konnten. 

An diesem Tag stellte eine Gruppe auch Stracciatella-Quark zum Obstsalat her. Da blieb kein „Krümelchen“ übrig. An diesem Tag bekamen die Kinder auch ihre Teilnehmerurkunden, die sie in die dick gefüllte Theorie- und Rezeptmappe packten. Mit Stolz zeigten sie den Eltern ihre Urkunden. 

Eine Woche in den Ferien „Lernen wie man sich gesund und nachhaltig ernährt“ ging so erfolgreich zu Ende. Das größte Lob kam aus dem Mund eines neunjährigen Mädchens, das zum Schluss fragte: „Können wir nächste Woche wieder kochen?“

Quelle: Mitteilungsblatt Markt Höchberg, Mai 2023

Zurück