TAFEL HÖCHBERG e.V.
für den westlichen Landkreis Würzburg

TAFEL HÖCHBERG e.V.
für den westlichen Landkreis Würzburg

Ein märchenhafter Jahresbeginn zugunsten der Tafel

  | Tafelaktion

Auch in diesem Jahr verzauberten die Sozialpädagogin Helena Beuchert und die Professorin für Elementarmusik Barbara Metzger mit ihren Märcheninterpretationen die Zuhörer in der Kulturscheune Höchberg am Nachmittag des 28. Januar. 

Schon das fröhliche Intro auf der Flöte machte dem Publikum klar, dass dies ein besonderer Nachmittag wird. Der Jahreszeit geschuldet lautete der thematische Rahmen „Wintermärchen“. Mit Märchen aus den nordischen Ländern sowie aus Osteuropa, untermalt durch passende Instrumentierung, wurden die Zuhörer:innen entführt in kalte Wintertage und -nächte. So wurde ihnen märchenhaftes Geschehen einfühlsam nahegebracht. Die großartige Erzählkunst von Frau Beuchert ließ Bilder vor dem inneren Auge entstehen, die man nicht so schnell vergessen wird. Dazu wählte die Elementarmusikerin Frau Metzger jeweils die passenden Untermalungen mit einer Vielzahl von mitgebrachten Instrumenten aus, die die Geschichten im wahrsten Sinne des Wortes „unter die Haut gehen“ ließen. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud bezeichnete Märchen als „Ausdruck des kollektiv Unterbewussten eines Volkes“, deshalb rühren uns diese Mythen so an. Mit dem Märchen der Brüder Grimm „Der goldene Schlüssel“ öffnete die Erzählerin zu Beginn das Schatzkästlein der Erzählkunst. Das kaukasische Märchen „Das Glück läuft davon“ machte bewusst, dass Menschen, die das immaterielle Gut der „Ehre“ den materiellen Gütern vorziehen, sich keine Sorgen um ihr Lebensglück machen müssen, denn wo Ehre unter dem Dach wohnt, läuft das Glück nicht davon.

Beim Erzählen des osteuropäischen Märchens „Eine Glocke aus grünem Erz“ band Frau Metzger geschickt das Publikum in die Erzählstruktur mit ein, indem sie zwei bekannte Lieder mit der Gitarre begleitete und mitsummen ließ, was alle freudig mitmachten. In dieser Geschichte wurde die Seele der Dorfbevölkerung durch den Klang einer Glocke dazu bewegt, gütig und freigiebig zu werden, was solche Glücksgefühle bei ihnen hervorrief, dass sie die Glocke nie mehr hergeben wollten. 

Bei dem wohlbekannten Volksmärchen „Frau Holle“ wurde besonders deutlich, welche Vielfalt von Instrumenten die Musikerin beherrscht. Textstellen, die nachdenklich machen, wurden mit der Querflöte untermalt, frohes Geschehen mit dem Xylophon bewusst gemacht, bizarres Geschehen von der Güiro verdeutlicht und spontanes Geschehen mit dem Triangel unterstrichen. Dieses Märchen der Brüder Grimm zeigt, dass Menschen, die aufmerksam, hilfsbereit und gütig auf ihre Umwelt reagieren ein gutes Stück vom goldenen Lebensglück abbekommen können: Die Goldmarie rettet das Brot vor dem Verbrennen und pflückt die reifen Äpfel und tut auch bei Frau Holle das Nötige, um passend auf die Herausforderungen des Lebens zu reagieren. Der faulen Marie klebt dagegen lebenslänglich das Pech am Leib. 

Neben dem anrührenden Märchen vom „Schneemädchen“ erzählte Frau Beuchert auch einfühlsam das Kunstmärchen „Ein Kalb fällt vom Himmel“, das wir der großartigen Schriftstellerin Astrid Lindgren verdanken. Hier wirkt besonders auch Frau Metzgers Spielen des Schellenrings, das bei der im Märchen vorkommenden Schlittenfahrt mehrere Sinne aktiviert. Der reiche Bäckhultbauer lehrt uns in der Quintessenz dieses Märchens, dass es nie zu spät ist, Empathie zu zeigen und sich so für die Beteiligten ein Glücksgefühl einstellt.

Mit dem lustigen Kettenmärchen von den Kindern, die Hagebutten sammeln, entstand eine Erzähldynamik, die alle in der Kulturscheune zum Schmunzeln brachte, ebenso wie die Geschichte von der „Steinsuppe“, die klar machte: „Wenn alle zum Gelingen einer Sache beitragen, dann hat jeder was davon und zusammen ist man weniger allein.“ 

Den Erlös des Abends spendeten die beiden Künstlerinnen der Tafel Höchberg, die mit dem Geld Lebensmittel kaufen kann, womit den Tafelkunden etwas von dem Glück zuteil wird, das in den Märchen immer wieder Thema war. 

Die Tafel Höchberg sagt herzlichsten Dank für diese großzügige Geste und den märchenhaften Abend.

Zurück
Die Vorsitzende der Tafel Höchberg, Frau Rosbach, bedankt sich bei den beiden Künstlerinnen. Von links nach rechts: Musikprofessorin Barbara Metzger, Ezählerin Helena Beuchert, Frau Rosbach.